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#sachbuchpreisbloggen „Niemals Frieden?“ von Moshe Zimmermann


#sachbuchpreisbloggen „Niemals Frieden?“ von Moshe Zimmermann

Laura Kischkel, buchlieberhaberin

Moshe Zimmermann ist ein renommierter israelischer Historiker, der hier aus einer israelisch-deutschen Sicht schreibt. In seinem Buch setzt er sich das anspruchsvolle Ziel, eine gewaltfreie Lösungen für Israel und Palästina zu finden. Dafür betrachtet Zimmermann immer wieder diejenigen, die an dem Konflikt schuld sind: die gewalttätige Hamas, jüdische Siedler und deren radikale Politik oder auch die rechte Regierung Israels. Aus diesen, in seinen Worten, „Schuldigen“ leitet er politische Maßnahmen ab und plädiert für eine Zweistaatenlösung. Dabei kehrt er immer wieder zum 7. Oktober und dessen traurige Besonderheit zurück.

Zimmermanns Art zu schreiben ist faszinierend. Auf den ersten Blick wirken die Kapitel im Inhaltsverzeichnis fast schon wahllos aneinandergereiht. Doch beim Lesen ist festzustellen, dass die Kapitel aufeinander bauen, miteinander verwoben sind und Vorschauen geben. Das trifft auch auf historische Erklärungen zu. Der Autor setzt keinen Grundstein am Anfang des Buches, sondern erklärt geschichtliche Ereignisse immer dann, wenn sie passen. Schiebt sie häppchenweise zu. Dadurch entsteht ein ganz eigener Spannungsbogen.

Sprachlich kommen einzeln komplexere Sätze vor, doch insgesamt ist die Sprache verständlich und einfach, aber trotzdem klar und betont. Zwischendurch habe ich mir Quellenangaben gewünscht, denn im Buch gibt es keine.

Ein kleiner Kritikpunkt den ich während des Lesens hatte war, dass Zimmermann hier nicht jedes historische Ereignis, Namen oder Theorie erklärt. Was ich im Nachhinein aber gar nicht mehr schlimm finde, denn das begrenzt die Seitenzahlen und regt gleichzeitig zum Nachlesen an.

Rückblickend weiß gar nicht, was ich spannender fand – eine Diskussion über Antisemitimusdefinitionen, der Aufgabe Israels (Mythos der Sicherheit), warum einige Juden*Jüdinnen sich für Krieg aussprechen als für Frieden, Zimmermanns ausführliche Kritik der aktuellen Regierung, die Frage nach Staatsgrenzen oder wieso die Zweistaatenlösung bisher nicht funktionieren konnte.

Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich mich im Nahostkonflikt noch nicht super belesen fühle und aktuell noch viel lerne. Aus genau dieser Perspektive habe ich das Buch gelesen. Ich gebe auch zu, dass ich Bauchschmerzen hatte, weil das Thema doch so komplex ist. An es mögen hatte ich gar nicht gedacht! Unerwarteter Weise habe ich »Niemals Frieden?« wirklich gerne gelesen und das Gefühl, den Nahostkonflikt ein kleines bisschen besser verstanden zu haben.

Der Originalbeitrag ist auf Laura Kischkels Instagramkanal nachzulesen.


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