Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor.
Grenzen sind unsichtbar für die einen und unüberwindbar für die anderen. Darin liegt ihre doppelte Funktion als „Sortiermaschinen“. Entgegen den Mythen von der entgrenzten Globalisierung sind Grenzen – diese Orte des Öffnens und Schließens, des Durchwinkens und Abweisens – in der jüngsten Geschichte nicht per se durchlässiger geworden; sie wurden im Gegenteil ausgebaut, hochgerüstet, technisch optimiert und „fortifiziert“. Sie strukturieren weltweit Lebenschancen existenziell und ungleich. Seit dem Fall der Mauer in Deutschland hat sich die Anzahl dieser befestigen Grenzen weltweit vervielfacht. Der Berliner Soziologe Steffen Mau analysiert empirisch fundiert und stilistisch schnörkellos die Grenzen unserer globalen Gegenwart und zerstört dabei so manche Illusion einer grenzenlosen Welt.
Steffen Mau lehrt Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt sind von ihm die Bücher „Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“ (2017) und „Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft“ (2019) erschienen. Er wurde 2021 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.
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